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Tourenberichte, Gedanken und anderes sentimentales Gefasel

Ausbildung zum Wanderführer - wann, wo und mit wem?


Nachdem wir vor einigen Monaten den schon etwas länger in uns gärenden Entschluss gefasst haben, die Ausbildung zum Wanderführer zu machen, haben wir uns im Sommer 2022 etwas näher mit den Details befasst und dabei festgestellt:

Die eine Ausbildung zum Wanderführer gibt es nicht.


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Die Qual der Wahl

Tatsächlich gibt es zahlreiche Angebote, die sich in Bezug auf die Dauer, die Kosten und auch die Akzeptanz von anderen Verbänden unterscheiden. Soll heißen: Eine Ausbildung zum Wanderleiter beim Deutschen Alpenverein bedeutet nicht, dass diese vom Österreichischen Alpenverein akzeptiert wird.

Was tatsächlich problematisch sein könnte, denn ehrlicherweise sind die Alpen auf deutschem Staatsgebiet flächenmäßig (!) mit denen der meisten anderen Alpenstaaten und insbesondere Österreich nicht konkurrenzfähig.

Das wirft natürlich die Frage auf, warum die Verbände nicht einfach gemeinsame Sache machen, wenn schließlich auch zahlreiche Hütten innerhalb der österreichischen Alpen unter der Flagge deutscher Sektionen fahren. Die Diskussion ist aber müßig, also nehmen wir es einfach hin. Immerhin sind die Inhalte der Lehrgänge der großen Verbände mehr oder weniger identisch, auch wenn es die Bezeichnungen nicht sind:

  • "Wanderleiter:in" (DAV)

  • "Übungsleiter:in Bergwandern" (ÖAV)

  • "Bergwanderführer:in" (VDBS)

Es gibt übrigens noch einige andere Verbände. Für uns sind aber (erst mal) die mit Fokus auf Deutschland und Österreich relevant.


Ausbildungskosten

Die Preise sind ebenfalls verschieden, was vermutlich durch die Dauer und das mit der Ausbildung genehmigte Tätigkeitsgebiet bedingt ist. Die Ausbildungen des DAV und ÖAV sind im Prinzip gleich: ein einwöchiger Crashkurs, in dem aber Theorie abgefragt wird, die im Vorfeld gepaukt werden muss. Die Ausbildung beim VDBS ist nach Modulen aufgebaut und geht über 42 Tage. Die Module - auch gesonderte Theorie-Lehrgänge - werden einzeln gebucht, womit man am Ende deutlich jenseits der 2.000 Euro landen wird.

Da für uns als Mitglieder die Ausbildungslehrgänge des DAV bzw. ÖAV naheliegend sind, scheidet der VDBS allerdings aus. Zumal auch bei diesem die Anerkennung der Ausbildung in anderen Gebieten nicht unbedingt gewährleistet ist. Beim DAV bewegen wir uns rund um 400 Euro und beim ÖAV zwischen 800 und 900 Euro.

Übrigens erhält man als Mitglied des ÖAV einen gewissen Preisnachlass. Für uns als Mitglieder des DAV könnten wir über die für uns günstige Gastmitgliedschaft diesen Vorteil in Anspruch nehmen. Diese kostet die Hälfte der regulär rund 60 Euro und reduziert die Ausbildungskosten um knapp 100 Euro. Das wiegt die im Vergleich dann doch deutlich niedrigeren Kosten des DAV aber nicht wirklich auf.


Terminfindung und Nachfrage

Womit wir nicht gerechnet haben: Die Plätze der zahlreichen Ausbildungstermine des DAV sind recht schnell ausgebucht. Im Sommer waren die Termine noch nicht buchbar und weil wir nicht im Auge behalten haben, wann die Buchungsplattform aktiviert wurde, gab es Mitte November nur noch wenige Plätze - just eine Woche, nachdem wir beide unsere Urlaube für kommendes Jahr abgestimmt hatten.


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Quelle: https://ausbildung.alpenverein.de/

Als einziger Termin bliebe noch ein Lehrgang des ÖAV, der in der zweiten Woche unseres Sommerurlaubs 2023 stattfinden würde. Den wollten wir ohnehin in den Alpen verbringen, allerdings sind wir uns nicht sicher, ob wir uns antun möchten, erst eine Woche Urlaub zu machen, dann den Lehrgang zu absolvieren, mitten in der Nacht Richtung Heimat zu fahren, um ein paar Stunden später wieder arbeiten zu gehen. Andersrum wäre es uns lieber, aber leider nicht möglich.

Deshalb sind wir aktuell eher auf dem Trichter, unser Vorhaben noch ein Jahr nach hinten zu verschieden.


Anforderungen

Das ist vielleicht auch deshalb sinnvoll, weil Tourenberichte aus den vergangen 2 Jahren vorgelegt werden sollen. Diese müssen bestimmte Anforderungen erfüllen, was kein Problem wäre, hätte es die coronabedingte Zwangspause für Urlaubsfahrten nicht gegeben. Die geforderten 20 Touren nachzuweisen wäre absolut unproblematisch, aber in den vergangenen 2 Jahren kommen wir bestenfalls auf ein paar Tagestouren in Südtirol 2022 und zahlreiche Trailrunningläufe rund um Düsseldorf. Die dürften allerdings deutlich unterhalb der geforderten Höhenmeter liegen.


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Eine unserer Touren in Südtirol auf den Kleinen Peitlerkofel

Also vielleicht dann lieber die Urlaube 2023 nutzen, um das Tourenkonto aufzustocken. Wir warten aktuell ohnehin noch auf Rückmeldung des ÖAV bezüglich der Anerkennungsbedingungen für die Ausbildung beim DAV.

Möglicherweise ist die teurere Ausbildung es wert, weil man auf jeden Fall die Lizenz für geführte Touren in Österreich hätte. Andererseits wohnen wir in Deutschland und eine Lizenz für die heimischen Alpen wäre für den Anfang vermutlich nicht verkehrt.

Am Ende hängt vieles davon ab, ob und unter welchen Umständen eine im Rahmen der Ausbildung erworbene Lizenz vom jeweils anderen Verband anerkannt wird.

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